Warum der Ayurveda eine ganzheitliche Medizin ist

In diesem Artikel möchte ich dir aufzeigen, warum der Ayurveda eine wirklich ganzheitliche Medizin ist. Oftmals neigen wir dazu, ihn isoliert von einem ganzheitlichen Konzept zu betrachten. Doch was genau bedeutet eigentlich ganzheitliche Medizin oder holistische Medizin, wie sie auch genannt wird?

Ganzheitliche Medizin

Ganzheitliche Medizin bedeutet, dass wir alle unterschiedlichen Aspekte und Parameter ganzheitlich betrachten und sie auf Augenhöhe miteinander verbinden. Es geht nicht darum, dass wir die Schulmedizin vorherrschen lassen und dann etwas aus der Naturheilkunde integrieren oder umgekehrt. Bei einem ganzheitlichen Konzept sollten wir alle Ansätze als gleichwertige Spieler betrachten, sowohl in präventiven als auch in therapeutischen Kontexten.

Nun stellt sich die Frage, warum wir trotzdem oft nicht wirklich ganzheitlich vorgehen, obwohl der Ayurveda als solch ein Ansatz bekannt ist. Hier sind einige Punkte, die dies erklären können:

Polare Betrachtungsweise:

Oftmals haben wir selbst als Ayurveda-Expert:innen oder auch unsere Klientinnen und Klienten eine polarisierte Betrachtungsweise. Es wird gesagt, dass Ayurveda gut ist, während die Schulmedizin nicht geholfen hat. In diesem Fall lehnen wir das eine ab und wollen nur das andere. Doch ganzheitlich zu sein bedeutet, alles einzuschließen und ohne Bewertung aus den verschiedenen Bereichen das Passende auszuwählen.

Einzelne Beschwerden betrachten:

Ein weiterer Fehler liegt darin, dass wir häufig nur vereinzelte Beschwerden betrachten und versuchen, sie mit Ayurveda zu behandeln. Wenn wir beispielsweise fragen, was Ayurveda zu Rheuma, Arthrose oder Rückenschmerzen sagt, verlassen wir die ganzheitliche Perspektive. Ayurveda betrachtet nicht pauschal bestimmte Beschwerden, sondern den Menschen als Ganzes mit seiner individuellen Geschichte, Symptomen, Herausforderungen und Stärken.

Selektive Anwendung von Ayurveda-Methoden:

Wenn wir Ayurveda wirklich ganzheitlich verstehen möchten, sollten wir nicht nur einzelne Elemente auswählen und anwenden. Ein häufiges Beispiel hierfür sind Kräuter. Wenn wir beispielsweise Magen-Darm-Probleme haben, nehmen wir Triphala ein und denken, damit sei alles abgedeckt. Doch die ganzheitliche Perspektive erfordert, dass wir die verschiedenen Aspekte des Ayurveda als Teil eines zusammenhängenden Konzepts betrachten.

Der zeitliche Aspekt:

Oft vergessen wir den zeitlichen Aspekt, wenn es um ganzheitliche Medizin geht. Veränderungen brauchen Zeit, genauso wie die Entstehung von Ungleichgewichten. Wir sollten geduldig sein und berücksichtigen, dass langfristige Veränderungen und Rückführungen Zeit brauchen. Schnelle und einfache Lösungen sind in der ganzheitlichen Medizin oft nicht möglich.

Das eigene Verständnis als Ayurveda-Expert:in:

Als Ayurveda-Expert:in sollten wir uns bewusst sein, dass wir nicht alleine alles lösen können. Manchmal brauchen wir die Unterstützung anderer Fachleute wie Therapeut:innen oder Ärzt:innen, um den Klientinnen und Klienten eine lückenlose Betreuung zu gewährleisten. Es erfordert eine gewisse Demut, um zu erkennen, wann wir unsere eigenen Grenzen erreichen und wie wir gemeinsam mit anderen Expert:innen zusammenarbeiten können.

Fazit:

Der Ayurveda ist zweifellos eine ganzheitliche Medizin, die den Menschen als Ganzes betrachtet. Um jedoch seine ganzheitliche Wirkung zu entfalten, müssen wir uns von polarisierten Betrachtungsweisen lösen und alle relevanten Aspekte berücksichtigen. Es geht darum, individuell passende Lösungen aus verschiedenen Bereichen zu finden und sich bewusst zu sein, dass Veränderungen Zeit und Geduld erfordern. Als Ayurveda-Expert:in sollten wir bereit sein, mit anderen Fachdisziplinen zusammenzuarbeiten und unsere eigenen Grenzen zu erkennen. Nur so können wir eine wirklich ganzheitliche Betreuung für unsere Klientinnen und Klienten gewährleisten.

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